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Ein Leben als Volltrottel

von Susanne 30. November 2017
geschrieben von Susanne 30. November 2017
Ein Leben als Volltrottel

Hallo liebe Wolke,
kennst du den Film Idiocracy?
Ich habe ihn vor Jahren gesehen und eigentlich kann ich mich an den Inhalt nur noch vage erinnern. Ungefähr ging es darum, dass in ein paar hundert Jahren die Menschheit komplett verblödet und dem Untergang geweiht ist. Ehrlich gesagt, kommt mir diese Zukunftsmusik gar nicht so weit entfernt vor. Und ich, ich bin vermutlich einer dieser komplett verblödeten Volltrottel, die es bereits heute schon gibt.

Ein Jahr

Es ist nun fast genau auf den Tag ein Jahr her, dass ich an einem Dezembervormittag in einer psychosomatischen Klinik saß, um ein Beratungsgespräch zu führen. Ich war nur zu Besuch, Gott sei Dank war ich das, denn ich finde Kliniken (egal welche) immer sehr unangenehm. Es war einigermaßen beklemmend, in einem Zimmerchen im Souterrain mit einem Psychiater, einem Psychologen und einem Patienten mit diagnostiziertem Dachschaden zu sitzen, um über meine Liebesbeziehung zu sprechen.
Wie immer ging es nicht um mich. Ich war der Volltrottel, der statt seines Hirns seinem Herzen gefolgt war. In meinem Kopf fand nämlich gerade eine lustig-ausgelassene Party statt, auf dem die Gäste ulkige Hütchen mit der Aufschrift „Juhu! Jetzt wird alles gut!“ trugen.
Und am Ende des Gesprächs schwor der Patient vor Zeugen und auf die heilige Schrift der Klinikbibel, mich nie wieder von der einen Sekunde auf die nächste zu verlassen.
Die Partymenge grölte.
Am Nachmittag dieses Dezembertags bekam ich Schüttelfrost, hohes Fieber und Gliederschmerzen. Ohne grippig oder sonst wie krank zu sein. Wahrscheinlich hatte ich einfach zu viel gefeiert.

Geburtstag


Im Februar hatte ich Geburtstag. Wieder ein Anlass zum Feiern. Ich bekam einen halben Tiefkühlapfelkuchen und der Patient legte sich den halben Tag in mein Bett, um sich auszuruhen. Verständlich, nach all der Party. Ich setzte mich mit meinem kleinen Leben aufs Sofa und wir übten uns in Geduld, während ich die Fernbedienung für mein Gehirn suchte, sie aber nicht fand. Mittlerweile glaube ich, dass sie einfach von meiner Couch verschluckt worden war. Irgendwann tauchte sie wieder auf, aber das sollte eine Weile dauern.
Am Tag nach meinem Geburtstag saß ich in der Notfallambulanz, weil ich keine Luft mehr bekam. Vermutlich reagierte ich allergisch auf den Apfelkuchen. Mein Geburtstagsgeld, das ich von meinen Eltern bekommen hatte, gab ich für Medikamente aus. Es war ein schöner Tag und die Partyhütchen standen meinen Gästen immer noch ausgezeichnet.

März

„Ich liebe Dich und die Zeit mit Dir!“, schrieb der Patient an einem Märzabend und noch nicht mal vierundzwanzig Stunden später tauschten wir im Treppenhaus unsere Schlüssel. Ohne ein Wort. Die Partygäste in meinem Kopf schauten ein bisschen konsterniert und zogen sich die Hüte ab. Mein Gehirn verabschiedete sich endgültig und gemeinsam mit meinem Herz in einen längeren Urlaub.
Ich bekam wieder Luft. Bis meine Tochter täglich anfing, nach dem Patienten zu fragen.
Die Party war beendet.

November 2017

Anfang dieser Woche ist mir nichts mehr anderes eingefallen, als Madita zu sagen, dass der Patient nach Amerika ausgewandert wäre und es viel zu weit sei, um sich zu besuchen.
„Aber er muss uns doch einen Weihnachtsbaum besorgen, so wie immer, und ich will ihm mein neues Bild zeigen! Dann müssen wir eben fliegen!“, sagte sie. Anfang dieser Woche.

Und vorgestern, da holte ich mein kleines Leben im Seniorenheim ab, weil der Kindergarten öfter die alten Herrschaften besucht und gemeinsam mit ihnen Lieder singt und die Kinder den, von der Gesellschaft meist verlassenen, Omas und Opas, in der Adventszeit Plätzchen backen. Ich wartete auf dem Flur, vor dem Wintergarten, in dem die Senioren einen Rollstuhlkreis bildeten, ein Herr lag sogar im Bett in einer Ecke, und die Kinder saßen auf dem Boden und erzählten vom Nikolaus und Knecht Ruprecht. Allen konnte man ansehen, wie wertvoll diese gemeinsame Zeit war. Wie ein Funken Leben wieder in den graustichigen Augen aufblitzte, weil die Kinder ihnen den Funken schenkten. So auch mein kleines Leben.

Dort wartete ich also mit anderen Müttern, die ihre Kinder abholen wollten und sie alle, wirklich alle, schauten nur auf ihre Smartphones, statt sich anzusehen und mitzuerleben, wie viel Gutes da gerade zwischen Menschen passierte, die 80 oder mehr Jahre voneinander entfernt waren.
Und doch so nah beisammen. In diesem Augenblick.

Über das Gerührt sein

Und ich? Ich weinte. Auf diesem Flur im Seniorenheim.
Meine Rührung über dieses Miteinandersein und das Teilen, ja, über die berührende Liebe, das Gerührt sein über die Einsamkeit, über das Alter und die Kindheit, zwischen dem ich in meinem eigenen Leben gerade stehe; diese, meine Rührung, tropfte einfach so aus mir heraus. Während die anderen sie gar nicht bemerkten.
Vielleicht kamen mir die Tränen, weil ich ein Herz habe, das meistens viel lauter spricht, als mein Kopf.
Ist man denn deswegen wirklich ein Volltrottel, meine Wolke?

Solange es Menschen gibt, die Mitgefühl haben, die ein bisschen hören können, was es an rührenden Flüstertönen gibt, und was eben nicht, solange wird die Welt, wie in diesem Film, nicht untergehen. Hoffe ich.

Und ich hoffe noch etwas: Dass keiner, wirklich niemand, sich wegen seines Herzens wie ein Volltrottel vorkommen muss.

Einen nachdenklichen Flug, meine Wolke.


 

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Susanne

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