Mama ist unsicher

Dibedibedab – Warum ich Kikaninchen hasse! (Der Fluch der Pups-Polka)

Über Kikaninchen, Matschepampe und kaputte Fernseher. Aus dem Leben einer Mama.


Copyright: Text & Bild: Susanne Bohne – urheberrechtlich geschützt


Hallo liebe Wolke,
magst du Überraschungen?
Gestern stand ich im Bad, mit dem Putzlappen in der Hand, weil mich in den vergangenen Tagen der blöde Halsschmerz-Schüttelfrost-Virus in irgendein Geschöpf der Unterwelt verwandelt hatte, und unsere Wohnung deswegen annähernd, also bestimmt fast, wie nach einem Atomkrieg aussah.

Schrubben

Und also schrubbte ich so vor mich hin, um die gröbsten Schäden zu beseitigen, als ich im Flur ein seltsames Kramgeräusch hörte.

„Was machst du da?“
„Ich ziehe meine Gummistiefel an, Mama!“
„Warum?“
„Ich spiele Matschepampe!“, sprach mein kleines Leben und verschwand aus meinem Sichtfeld.

„Ach, süß“, dachte ich, und scheuerte weiter, weil sich meine Tochter wahrscheinlich gerade im Wohnzimmer als Peppa Wutz die „Mama putzt“-Wartezeit verkürzte.

Dibedibedab, Kikaninchen!

Peppa Wutz. Eine derjenigen Kindersendungen, die ich gerade noch gern mitschaue. Auch wenn am Ende meistens alle Schweine wie vom Blitz getroffen in die Matschepampe fallen und sich totlachen. LOL (grunz).

Wenn ich aber morgens um Viertel nach Sechs gezwungen werde, Kikaninchen einzuschalten, therapiert das nicht unbedingt meine Morgenmuffeligkeit; DIBEDIBEDAB.
Was soll das eigentlich, zum Teufel, heißen?
Kikaninchen, ein animierter blauer Hase ohne (erkennbares) Fell aus einer merkwürdigen Schnipselwelt entsprungen und ein dicklicher Mann, die gemeinsam zur Pups Polka einen Cowboydance abdancen. 
Das ist nicht nur morgens um Sechs gruselig.

Feuerwehrmann Sam und Pontypany: Das Dorf der Verdammnis.

Und bei „Feuerwehrmann Sam“ gehe ich mir gern einen Kaffee kochen. Diese 3-D Animationsfuzzis, die selbst meine geliebte Biene Maja in ein unförmiges Ding gemorpht haben, denen würde ich wirklich gern mal – wahrscheinlich aus persönlichen Nostalgiegründen – meine Meinung sagen. Ja, ich weiß, die Kinder finden diese Sendungen großartig. Aber Pontypandy mit seinem Schlauberger Norman Price und seiner alleinerziehenden Klischee-Mama, Feuerwehrmann Elvis, der dringend mal zum Logopäden müsste und mit Hund Schnuffi, ist, ähnlich wie Kikaninchenhausen, das Dorf der Verdammnis am frühen Morgen, wenn man für Toasterbrände und geschnipselte Fantasietiere noch keine Nerven hat.
Tatütata die Feuerwehr, ich fahr im Segelboot.

Während ich beim Putzen über die Kindersendungen nachdachte, weil ich beim Putzen gut nachdenken kann, rissen mich plötzlich platschende Geräusche aus der Küche aus meinem Dibedibedab-Ohrwurm.
Pli Plo Platsch, ich mache gerne Quatsch. Hey!

Peppa Wutz

In der Küche hüpfte mein kleines Leben in der großen Wasserlache, die unsere Waschmaschine freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, um Peppa Wutz und die Matschepampe lebensecht nachspielen zu können.
Waschmaschine hinüber.

„Weißt du was? Ich mache dir ein bisschen Fernsehen an. Ich muss das jetzt mal ganz schnell hier sauber machen, ja?“
„Ja, gerne, Mama!“

Im Wohnzimmer starrten wir dann beide auf einen schwarzen Bildschirm.
Nicht Kikaninchen bei Nacht, und auch nicht Feuerwehrmann Sam, der sich durch einen Bügelbrettbrand in Lebensgefahr begibt, nein:
Fernseher hinüber.

Stand der Dinge am 05.01.2017:
Waschmaschine und Fernseher tot.
Virus lebendig.
Wohnung immer noch Atomkrieg plus Tsunami.
Peppa Wutz „lol“t sich gerade in der Matschepampe.

Wo ist Feuerwehrmann Sam, wenn man ihn wirklich braucht??
Alarm.

Und ich sage mal: Dibedibedab, liebe Wolke!


 

Autorin Susanne Bohne

Hallo liebe Wolke – Wer schreibt hier?

Mama, (Wilma Wochen-)Wurm Expertin ;),
Schriftstellerin für Große und Kleine

Susanne studierte Germanistik und arbeitete als Designerin, bevor sie – inspiriert von ihrer Tochter – anfing, Kinderbücher mit „Wilma Wochenwurm“ zu schreiben und zu illustrieren. Sie findet, dass Humor eine gute Überlebensstrategie ist und dass die kleinen Dinge des Lebens oft größer sind, als sie scheinen. Davon erzählt auch ihr Roman „Das schräge Haus“, der im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist.
Auf ihrem Blog „Hallo liebe Wolke“ spricht Susanne mit Wolken über ihren Alltag zwischen Schriftstellerin und Mamasein, und stellt viele ihrer Geschichten und Materialien für Kinder ab 3 Jahren kostenlos zur Verfügung.

Susanne Bohne

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